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03.06. Güdingen – Saarbrücken
Geschrieben am 1. August 2009 Keine KommentareBis zu acht Stunden schwimmen, Anfahrt von drei/vier Stunden, Auf- und Abbau, Soundcheck, Konzerte: es ist für Heinz schwierig, bei einem solchen straffen Zeitplan noch Zeit für das Tagebuch zu finden. Wir bitten um Geduld: die Berichte folgen so schnell wie möglich!!
Als ich um 8 Uhr morgens aufbreche, um Ann am Mainzer Bahnhof aufzusammeln, habe ich zwei strapaziöse Tage hinter mir: ADAC-Abschleppdienst hin, Mercedeswerksatt her, Miet-Ersatzwagen hin, Bodo Wartke in Frankfurt treffen her, Bass liegenlassen hin, Krankheitsfälle her, Ärzte hin – und so startet der Tag auch mit einem entsprechenden her und hin: erst Ann abholen, dann Bass abholen, dann Bus abholen (mit neuem Getriebe – hurra!), dann Mietwagen abgeben, dann – endlich – Aufbruch nach Saarbrücken. Gut, daß Ann sich etwas Zeit freigeschaufelt hat, sonst hätte ich heute ohne Begleitboot schwimmen müssen, da Linn für ein paar Tage zurück in die nordische Heimat mußte. Durch die Autotauscherei und Bassabholerei müssen wir die Strecke etwas kürzen, knappe 5 Kilometer fallen weg. Der Schleusenwärter an der Saar tut ein übriges, um die Zeit zu dehnen: wat? Das Auto da parken? Verboten! Wat? Mit dem Kanu in die Saar? Verboten! Wat? Schwimmen? Verboten! Wat? Widersprechen? Verboten! – Ich tue das einzig Richtige, was ein Poltergeist in so einem Augenblick tun kann: ich ziehe mich zurück und ziehe mich um und ziehe vor, ein Ziehharmonikasolo zu pfeifen und auf Anns Charme zu vertrauen. Als ich zurückkomme, hat sie den Mann butterweich gelächelt. Wir dürfen alles! Presse taucht auf, fragt und fotografiert und die Saar ist nur mittelkalt, fließt nicht und das wird sich bis Saarbrücken nicht ändern. Und wie so oft, wenn die Flüsse ohne Strömung sind, pfeift der Wind von vorne und sorgt für Gegenströmung. Und Zeit für eine Pause haben wir gar nicht mehr!
Na gut. Nicht meckern. Schwimmen! Ich schmecke und rieche gleich: der Saar gehts nicht gut. Bald die ersten Fische – treiben tot auf der Wasseroberfläche. Es ist ein anstrengendes Schwimmen in einem Fluss, der gerne klein und quirlig fließen würde, denn man aber für die Schifffahrt groß aufpumpte und seiner Lebendigkeit beraubte.
Die letzten drei Kilometer stößt noch ein Mitschwimmer zu uns: George, ein in Saarbrücken bekannter Rapper und Radiomoderator, der mit kühnem Köpper in die Saar springt und in den zweifelhaften Genuß des Gegenwindschwimmens kommt – eine unpopuläre Sportart aus dem Jahre 2009!
Als wir, deutlich zu früh, am Saarstrand ankommen, der den romantischen Namen Potatoe-Beach trägt, werden wir von ein paar Hiphop- und Kong-fu-Kids, von unseren Freunden Carsten und Andrea, die unsere Webseite betreuen und von der BUND-Ortsgruppe empfangen. Hier auch ein Musikerwechsel: Claudio kommt aus Karlsruhe, Ingo aus Hamburg.
Und der Veranstalter hat sich darauf verlassen, daß die BUND-Ortsgruppe wirbt und die BUND-Ortsgruppe hat sich auf den Veranstalter verlassen. Und bei so hervorragender Zusammenarbeit kommen wir abends auf 8 Zuschauer und 94.- Euro Spenden.