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Leine
Die Leine und ihre Nebengewässer
Eine Bestandsaufnahme – zusammengestellt nach Angaben der Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG Weser)Die Leine mit ihren Hauptnebenflüssen Innerste und Rhume gehört zum Flussgebiet der Weser. Sie selbst ist Nebenfluss der Aller, die bei Verden in die Weser mündet. Ihre Quelle befindet sich bei Leinfeld in Thüringen. Von ihrem Ursprung bis zur Mündung in die Aller bei Schwarmstedt legt die Leine 281 Kilometer zurück. Ihr Einzugsgebiet umfasst eine Fläche von 6.517 km².
Die Landschaft im Leineeinzugsgebiet ist zum großen Teil geprägt durch eine intensive Landwirtschaft. Nennenswerte Industrieansiedlungen befinden sich u.a. im Bereich der Städte Göttingen, Hildesheim und Hannover. Dazu gehören zum Beispiel Betriebe der Metallverarbeitung und der Chemischen Industrie, aber auch Zucker- und Papierfabriken. Bei einigen von ihnen handelt es sich um Direkteinleiter, d.h. Abwässer aus der firmeneigenen Kanalisation werden direkt in den Fluss geleitet. Außerdem liegen im Leinegebiet 72 kommunale Kläranlagen, die jeweils die Abwässer von mehr als 2000 Einwohnern entsorgen.
Schwermetallbelastung aus dem Bergbau: Das Einzugsgebiet im Oberharz sowie die Region um Langelsheim/Astfeld ist geprägt durch die dort vorhandenen Erzvorkommen und den damit seit dem Mittelalter verbunden Bergbau. Hieraus resultieren Schwermetallbelastungen in den Sedimenten der Innerste, der Rhume und der Leine.
281 Staue, Querbauwerke und Talsperren: Innerste und Leine sind geprägt durch die hohe Anzahl an Stauanlagen. Im Leineeinzugsgebiet wurden insgesamt 281 Querbauwerke festgestellt, die die Durchgängigkeit der Flüsse beeinträchtigen. Das ist insbesondere für Wanderfischarten sehr problematisch. Aktuell werden aber einige Bauwerke bereits umgestaltet. Das Abflussverhalten der Leine ist durch das Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden verändert. Weiterer Einflüsse darauf haben die Harztalsperren an der Oder, Söse bzw. Innerste und Grane. Die Leine im Abschnitt von Freden bis zur Mündung in die Aller weist acht größere Wasserkraftanlagen aus, die zum Teil durchgängig gestaltet wurden. Bei der Rhume sind es sogar neun Querbauwerke und außerdem sind hier die Flussufer teilweise befestigt. Auch das Gewässersystem Innerste ist durch diverse Wehranlagen unterbrochen. Dies sind nur einige Beispiele dafür wie der natürliche Flussverlauf erheblich beeinträchtigt wird.
Landwirtschaft und Siedlungen forderten Tribut am Gewässerlauf und Ufergestaltung:
Hauptsächlich wurden für Siedlungsbereiche, für eine Optimierung der landwirtschaftlichen Nutzung und aus Gründen der Wasserkraftnutzung die Gewässerläufe und ihre Auen durch technische Gewässerausbaumaßnahmen, z.B. Flussbettvertiefungen, verändert. An den Gewässern von Leine, Rhume, Innerste und Westaue sind die früheren Ausbaumaßnahmen insbesondere anhand der gradlinigen Uferführung deutlich sichtbar. Die strukturelle Vielfalt und damit die ökologische Bedeutung wurden dadurch erheblich herabgesetzt. Die starke landwirtschaftliche Nutzung in den Regionen von Leine, Rhume sowie Innerste und Leine/Westaue bedingen gestreckte Gewässerabschnitte, fehlende Breitenvarianz, sowie lückenhafte Uferstreifen und Gehölzsäume. Für die Verbesserung der Gewässerstrukturen sind im Rahmen von Gewässerentwicklungs- und Renaturierungsplanungen bereits für einige Gewässer Maßnahmen umgesetzt worden bzw. sind in Planung.